CES 2020 Impressionen und wer glaubt an Quibi?



Es war Zeit, das neue Jahrzehnt auch technisch zu begrüßen und so gab es mal wieder viel Glamour und Show in Vegas. Da ich ja nur aus der Ferne „dabei“ war, musste ein guter Freund das „Remote Eye“ für mich sein. Vielen Dank an Christian Breidenbach-Kaack für die Stimmungsbilder von der CES 2020. Wir waren vor einigen Jahren auch schon zusammen drüben vor Ort und er hat sie mir gern überlassen.

Dann mal zur Sache: Gab es wirklich viel Neues? Das fragt man sich fast nach jeder Show. Die meisten Keynotes, die mir dann gern mal komplett durchsehe, waren für mich eher enttäuschend. Wenn man mal mehr als eine Hand voll Events z.B. von Samsung, LG oder INTEL gesehen hat, dann ist es doch oft nur wenig wirklich überraschendes, was dort zur Sprache kommt. Deshalb diesmal keine Links auf die Keynotes der großen Namen.

Ich werde hier nur kurz versuchen, eine Bewertung der neuesten Highlights zu machen und mich dann auf ein Thema stürzen, das immerhin mal einen Versuch eines neuen Servicekonzepts darstellt, wenn ich auch eher nicht so ganz überzeugt bin.


Quelle: engadget.com

Das Video nimmt schon so einiges vorweg, ist aber ein gutes Intro und schön kurz...

Erstmal einige Bilder zur Einstimmung (alle von Christian).









Hier meine Impressionen aus der Ferne
  • 4k ist out, es lebe 8k
    • Es gibt noch immer recht wenig Content in Formaten größer Full HD - nicht zu vergessen die vielen SD DVDs, die immer noch verkauft werden - und schon sind die Gerätehersteller in der nächsten Runde und wollen für 8k begeistern. 
    • Für mich war schon der Unterschied FullHD auf 4k in normaler Sitzentfernung nicht wirklich wahrnehmbar, da wird es mit 8k nun sicher sehr viel besser 😉 Klar sieht man Unterschiede, wenn man dicht am Display steht, und auch die Wiedergabequalität der neuen Screens ist atemberaubend gut. 
    • Aber letztlich ist es für mich keine Sache der Auflösung, sondern der verbesserten Screentechnologien - OLEDs sind ja mittlerweile überall angekommen, selbst bei den „Billiganbietern“ - und auch der stetig steigenden Verarbeitungsleistung der Bildprozessoren in den TVs. Das sieht man wirklich und ist ein Genuß, mit höchster Schärfe auch bei komplexen Bewegungsmabläufen und den unglaublichen Kontrasten bis hin zum Tiefschwarz, das früher so nicht möglich war. 
    • Auch die HDR-Optionen schaffen Bildteppiche mit sagenhaften Strahlungseffekten, da die Screens mittlerweile mehr als 10fach so hell werden können, wie früher und durch HDR für jede Szene die Ausleuchtung optimal ist. 
  • 3D Audio
    • Genauso ein Ding sind die Bestrebungen, 3D Audio zu etablieren. 3D Video ist ist tot, es lebe der 3D Ton. Und das mit einem Lautsprecher. Sogar Amazon ist auf den Zug aufgesprungen und rühmt sich des tollen Raumklangs mit nur einem Lautsprecher. Da werden einfach ein paar Hochtöner verbaut, die auch nach oben abstrahlen und schon hat man „Raumklang“. 
    • Für mich als HiFi Enthusiast irgendwie daneben, mit einer Schallquelle auch nur irgendwas „räumliches“ abzubilden. Zwei Lautsprecher in Stereoaufstellung sind für mich da immer noch „Ultima Ratio“. 
  • Future Cars und der Traum von der Digitalstadt
    • Beeindruckend sind sie schon, Avatar-Dreamcars und was auch immer so als Concept Car - diesmal sogar von Sony - gezeigt wurde. Der Knaller war schon der Daimler Vision AVTR, das zusammen mit dem Avater-Regisseur vorgestellt wurde und natürlich ein Traum ist und bleibt. Ich denke mal, das komplett transparente Seitentüren auch in zehn Jahren noch keinen Crashtest überleben werden...
    • Toyota will am Mount Fuji in Japan eine Art Future City bauen, die dann ca. 2000 Einwohnern das Leben in einer hochtechnisierten Umgebung erlebbar machen soll.

Nun aber genug mit den Details und hin zum Kernthema Quibi.



Das kurze Intro beschreibt schon ganz gut, worum es geht: Alles in deiner Hand. Ein echtes "Mobile Only" Produkt, so ein Netflix für die Hosentasche.

Grundsätzlich ist das ja ein guter Gedanke, etwas speziell für Smartphones zu produzieren. Das sind mittlerweile immerhin die am Meisten verbreiteten Geräte überhaupt und immer dabei. Und so hat man sich jetzt entschlossen, genau für diese Zielgruppe speziellen Content mit einigem Aufwand zu produzieren.

Hier meine Gedanken zur Idee:
  • Die Zielgruppe an sich ist groß und bedeutend
  • Die Nutzer sind bereits massiv mit Videostreaming unterwegs, allerdings sind die Formate dabei auch immer stärker individuell, vom selbstgedrehten Handyvideo nur für Freunde oder kurz mit Effekten versehen, bis hin zu den Youtube Influencern mit ihren teilweise tausenden bis millionen Followern. Das sind die gefragten Contents, die auch schon seit langem als "Quickbites" geliefert weren, sprich als kurze Happen mit oft recht geringer Lauflänge. Und davon gibts ein überwältigendes Angebot, das in der Regel kostenfrei angeboten wird. Von der Menge der individuellen Messenger-App Videos leben bereits zig Services.
  • Zu dem riesigen Angebot von eher individuellem Content kommt noch das Füllhorn der Streaming Services dazu, das neben den ganzen TV-Channels auch noch vielfältige Serien als Eigenproduktionen oder lizensierte Titel an die Leute bringt. Und alle diese Services haben mobile Apps draußen und erreichen die mobile Zielgruppe schon heute. Dabei ist das Wechselspiel von kleinem Handy bis zum großen TV-Screen, oft einfach per TV-Stick App, auch etwas, das die Leute reizt. Egal wo ich bin, ich komme an den Content ran.  
  • In diesen fast schon übersättigten Markt kommt jetzt ein Mobile Only Angebot dazu. Quick Bites mit nur kurzen Episoden. Wirklich?
  • Was mich auch sehr skeptisch macht, sind die Leute, die das Thema verantworten. Das ist die Generation TV, oft über 50 Jahre alt und oft etwas "ergraut", die jetzt, nachdem das Any Content auf Any Screen bei allen Kunden angekommen zu sein scheint, die uns glauben machen wollen, dass es Smartphone only Content braucht? Meine Güte. Gut, die Manager bei Apple sind oft auch nicht mehr die jüngsten, aber Hardwareentwicklung braucht eben aoft auch eine Menge Erfahrung, Content braucht das zwar auch, aber irgenwie hatte ich den Einruck, dass das Ganze eine Art "Muffelkino" von eher gestrigen zu werden droht. Gerne mal die komplette Keynote durchstöbern, alles nette Oldies im Management-Team, egal wo.
  • Und das ständige Drehen vom Handy-Screen finde ich eher unpassend denn wirklich innovativ. Wenn ich mich in Inhealte vertiefe, dann will ich nicht ständig was wechseln müssen, um Alles mitzubekommen.


In Summe glaube ich persönlich nicht dran, dass es sich lohnen wird, diesen Aufwand für das komplett neue Format zu betreiben. Ein paar krasse Kommentare von individuellen Zeitgenossen per Videoclip, das ist es für mich, was die mobile Video-Community ausmacht. Nicht für teures Geld erzeugte Content, der dann erstmal Reichweite mit viel Werbemitteleinsatz erreichen muß. Für mich ist das kein Selbstläufer, eher ein Kandidat für einen "Rohrkrepierer". Die Zukunft wirds weisen.

Allen noch ein tolles neues Jahrzehnt mit vielen neuen digitalen Erlebnissen 😊 

Und Vegas ist natürlich immer toll...





Nochmal herzlichen Dank an meinen Creative Author Christian!





Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jahresrückblick 2023

Jahresrückblick 2022

Jahresrückblick 2021